11 Juli 2005

Der ARD "Tatort" von gestern

Der "Tatort", das Krimi-Flagschiff der ARD. Seit gestern reiht er sich ein in die unseriöse Berichterstattung über jugendliche Gewalttäter, die angeblich am PC das töten lernen können.

Es ging im groben um einen Jungen, der sich mithilfe eines Scharfschützengewehrs an all denen rächen wollte, die ihm bzw. seinen Eltern Schaden zugefügt hatten.

Trainiert hatte er das nicht nur mithilfe seines Vaters (an einen echten Gewehr), sondern er benutzte auch ein Computerspiel, natürlich einen 3D-Shooter. Doch statt ein echtes PC-Spiel mit "echter" Grafik zu benutzen (wahrscheinlich hatte man Angst vor einem weiteren Schleichwerbungsfall), filmte man kurze Schußwechsel mit echten Schauspielern und bearbeitete diese mit einem sehr schlechten Effekt, um diese kurzen Szenen wie Ausschnitte eines Videospiels aussehen zu lassen.

Als dann gegen Ende des "Tatorts" das Sondereinsatzkommando anrückte, um den Jungen den Garaus zu machen, fielen Sätze wie: "Tun sie das nicht. Das ist genau das was er will. Das hat er trainiert. Er will das sie sich genau wie die Gegner in seinem Videospiel verhalten...".

Dabei ist der Tatort durchaus dafür bekannt, brisante Themen aufzugreifen und in gute Geschichten zu verpacken. Hier wurden jedoch die nebulösen und fadenscheinigen Argumente des ZDF Magazins "Frontal 21" kopiert und in einen scheinbar tagesaktuellen Kontext gepackt, um evtl. auch eine andere Zielgruppe auf die Gefahren der "Gewaltspiele" aufmerksam zu machen, wobei viele Zuschauer einige Aspekte durchaus für bare Münze nehmen könnten...