My Favourites: No.1 "The Punisher"
Comic-Verfilmungen sind nichts neues. Schon früher begannen die großen Hollywood-Studios bekannte "Zeichentrick"-Stoffe auf die Realebene zu portieren (siehe Superman, Batman). Jedoch waren diese Machwerke nicht immer handwerklich gut umgesetzte Effektgewitter oder eine würdige Umsetzung des vorhandenen Materials.
Mit fortschreitender technischer Entwicklung war es zwar möglich, auch schwierige Vorhaben zu realisieren, doch die Maxime "Effekte, Effekte, Effekte" lies vielfach die Story und die in den Comicbüchern vertretenen, teilweise vielschichtigen Charaktere in den Hintergrund treten (so z.B. bei "Spawn"). Bis Sam Raimi (mit "Spiderman") und Bryan Singer ("X-Men") zeigten, dass sich eine eingehende Beschäftigung mit dem Hauptcharakter(en) durchaus mit einer guten Story und einer gehörigen Portion Action und Effekten vereinbaren lies.
Im Zuge der Portierung fand auch Marvel´s "The Punisher" (der einzige Marvel-Charakter ohne Superkräfte) den Weg vom Comic auf die große Leinwand. Für mich persönlich eine der besten Umsetzungen einer bekannten Zeichenvorlage.
Zur Story:
Frank Castle (Tom Jane) ist FBI-Agent und will sich nach einem letzten Auftrag zur Ruhe setzen. Leider geht dieser Einsatz schief und der Sohn von Unterweltboss Howard Saint (John Travolta) kommt dabei unglücklicherweise ums Leben. Aus Rache lässt Saint die gesamte Familie von Castle während einer Familienfeier umbringen. Frank Castle selbst überlebt den Anschlag schwer verletzt und sein einziges Ziel ist es nun, wiederum Rache an den Mördern seiner Frau und seines Sohnes zu üben...
Was zunächst wie ein typisches "Ein Mann sieht rot" Szenario anmutet, würde der Umsetzung nicht gerecht. Zwar ist klar das es sich bei dem Regiedebüt von Johnathan Hensleigh (Drehbuchautor von u.a. "Die Hard 3" und "The Saint") nicht um eine tiefgehende Charakterstudie, sondern in erster Linie um einen Actionfilm handelt, jedoch gelingt die Darstellung des von Rache, Verzweiflung und Trauer angetriebenen Hauptcharakters sehr gut. Dies liegt vor allem am Spiel von Thomas Jane, der es schafft Frank Castle glaubhaft darzustellen und ihm die nötige Tiefe gibt.
John Travolta sieht man zwar nicht in seiner besten (Bösewichts-)Rolle, jedoch gibt er einen ebenbürtigen "Villain" ab.
Und gerade diese "Ebenbürtigkeit" ist es auch, die den Punisher zu keinem typischen Hollywood-Blockbuster macht. Beide Charaktere sind in der Wahl der Mittel nicht gerade zimperlich. Es herrscht das "Auge um Auge, Zahn um Zahn" Prinzip. Während in "anderen" Actionfilmen der "Gute" nur gutes tut, während der "Böse" nur böses tut, verschwimmen hier manchmal die Grenzen. Bei seinem Rachefeldzug vertritt Castle die Maxime "tun, was getan werden muss", und so ist die FSK 18 Einstufung auch durchaus gerechtfertigt. Denn es ist nicht nur die Gewaltdarstellung, sondern eben jene "Ansichten", die durchaus fragwürdig erscheinen könnten, im Gesamtkontext des Films bzw. der Story rund um den Punisher aber durchaus ihre Berechtigung haben.
Was die Actionszenen angeht ist positv anzumerken, dass diese durchaus "langsam" gefilmt wurden, d.h. nicht in schnellen Schnitten untergehen. So kommt auch erst die beste Szene des Films (Castle liefert sich in seiner Wohnung mit "Dem Russen" [Wrestler Kevin Nash] eine großartige Schlägerei) wunderbar zur Geltung.
Für den Spaßfaktor sorgen, neben einigen gut platzierten One-Linern ("Should Not Play with Knives"), Castles skurille Nachbarn, die ebenfalls den Comics entnommen worden sind (soweit ich weiss aus der "Welcome Back, Frank" Serie).
Alles in allem eine der stimmigsten und besten Comicumsetzungen der letzten Zeit und ich bin gespannt, ob Teil 2 (angekündigt für 2006) an diesen (nicht gerade finanziellen) Erfolg anknüpfen kann.
0 Kommentar:
Kommentar veröffentlichen
<< Home